Kinderrechte
Rechte sind die Basis unserer Gesellschaft
Dazu zählen auch unsere Kinder
Unser Zusammenleben wird durch gesetzliche Vorgaben bestimmt. Gesetze und Pflichten regeln jedoch nicht nur den Alltag von Erwachsenen. Auch Kinder haben Rechte, die in der UN-Kinderrechtskonvention festgeschrieben sind. 1992 wurde sie von der Bundesregierung ratifiziert. Die Wahrung, Achtung und Förderung von Kinderrechten sind seitdem für die Bundesregierung verpflichtend. Die UN-Kinderrechtskonvention ist sehr umfangreich, weshalb hier nur ein Bruchteil der darin festgehaltenen Beschlüsse wiedergegeben werden kann.
Kinderrechte sorgen für eine klare Rahmenstruktur und haben das Ziel, die körperliche und psychische Gesundheit von Kindern zu schützen, damit sie unbeschwert aufwachsen können.
1. Meinungsfreiheit, Gedankenfreiheit und Religionsfreiheit
Bereits Kinder – und seien sie noch so klein – haben ein Recht darauf, ihre Meinung und Gedanken zu äußern und ihre Religion auszuüben.
⚠Umsetzung im Alltag: Wir sollten unseren Kindern zuhören und ihre Meinung ernst nehmen. Kindern den Mund zu verbieten, liegt nicht mehr im Fokus einer modernen und bindungsorientierten Beziehung. Selbstverständlich haben Äußerungen dort ihre Grenzen, wo die öffentliche Ordnung gefährdet wird, wo Grundrechte anderer Menschen eingeschränkt werden oder Beleidigungen stattfinden.
2. Versammlungsfreiheit
Kinder haben ebenso wie Erwachsene das Recht, sich friedlich zu versammeln und zu organisieren.
⚠ Umsetzung im Alltag: Wenn Kinder eine Kinder eine tolle Idee haben und als Gruppe darauf aufmerksam machen wollen, sollten wir sie darin bestärken. Als Erwachsener kannst du ihnen unterstützend zur Seite stehen und gegebenenfalls behördliche Termine wahrnehmen, falls diese für die Aktion notwendig sind.
3. Recht auf Privatsphäre
Kinder und Babys haben ein Recht auf Privatsphäre, das es zu respektieren und schützen gilt. Leider sind es häufig Eltern, die dieses Recht missachten, indem sie beispielsweise das Kinderzimmer unaufgefordert betreten oder Fotos ihrer Kinder in sozialen Medien veröffentlichen. Kinder können die Tragweite einer solchen Veröffentlichung weder einschätzen und ihr je nach Alter nicht zustimmen.
⚠ Umsetzung im Alltag: Es ist unsere Aufgabe als Eltern, das Recht am Bild und die Privatsphäre unserer Kinder zu schützen. Achte darauf, dass keine Bilder von deinen Kindern an die Öffentlichkeit gelangen. Insbesondere Bilder, auf denen das Kind nackt ist, sind nicht für fremde Augen bestimmt. Die Fotos gehören dem Kind. Schütze die Privatsphäre deines Kindes außerdem, indem du ihm zuhause einen Rückzugsort ermöglichst. Das Kinderzimmer sollte von Eltern nur betreten werden, wenn das Kind einverstanden ist.
4. Recht auf Zugang zu Medien
Kinder haben ein Recht auf Zugang zu Massenmedien, die informieren und das Ziel haben, das Wohlergehen und die Gesundheit zu fördern. Hierzu zählen neben Büchern auch Filme und andere digitale Medien.
⚠ Umsetzung im Alltag: Achte darauf, dass die Medien, die dein Kind konsumiert, für sein Alter angemessen sind. Eine Orientierung bieten die FSK-Angaben auf Spielen und Filmen. Letztendlich kennst du jedoch dein Kind am besten und kannst einschätzen, welche Medien, Filme, Geschichten und Spiele es bereits verstehen und einordnen kann.
5. Recht auf Schutz vor Suchtstoffen
Kinder müssen vor Suchtstoffen wie Drogen, Alkohol oder Zigaretten geschützt werden. Der Staat stellt eine erste Hürde dar, indem er den Verkauf an Minderjährige verbietet und den Besitz und Konsum von Drogen verbietet.
⚠ Umsetzung im Alltag: Kläre dein Kind darüber auf, welche Gefahren und gesundheitlichen Risiken von legalen und illegalen Drogen ausgehen. Schaut euch gemeinsam altersgerechte Filme oder Bücher an, in denen Drogenkonsum thematisiert wird und sprecht darüber. Kontakt zu Drogen entsteht selten im direkten Beisein der Eltern. Erkläre deinem Kind daher, wie Kinder und Jugendliche in die Abhängigkeit getrieben werden. Besprecht, wie das Kind darauf reagieren kann, falls es einmal ein solches „Angebot“ bekommt. Je reflektierter und selbstbewusster es „Nein“ sagen kann, desto besser.
6. Recht auf Schutz vor Missbrauch, Gewalt und Verwahrlosung
Nicht nur der Körper, sondern auch die Psyche der Kinder sind vor sexuellem Missbrauch und Gewalt zu schützen. Verwahrlosung ist ebenfalls ein Indikator dafür, dass es dem Kind im Alltag an Zuwendung und Fürsorge fehlt. Erfahrungen dieser Art belasten die Kinder bis ins Erwachsenenalter und wirken sich negativ auf die Entwicklung und die Fähigkeit Bindungen und Vertrauen aufzubauen aus.
⚠ Umsetzung im Alltag: Leider finden Übergriffe häufig im häuslichen Kontext statt. Falls du dich hilflos fühlst, Unterstützung brauchst oder Schwierigkeiten hast, deine Emotionen zu kontrollieren, kannst du dich an eine dieser Adressen wenden. Ebenso kannst du dich an diese Organisationen wenden, wenn du den Eindruck hast, dass dein Kind Missbrauch oder Gewalt erfahren hat.
7. Förderung für behinderte Kinder
Im Sinne der Inklusion haben Kinder mit körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen ein Recht darauf, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.
⚠ Umsetzung im Alltag: Einige Kinder benötigen bei der Bewältigung ihres Alltags eine besondere Betreuung oder Unterstützung. Diese wird seitens des Staates unentgeltlich gewährleistet, sodass das Kind am sozialen und kulturellen Leben teilhaben kann und darüber hinaus einen Zugang zu Bildung und Gesundheitsdiensten erhält.
8. Recht auf Freizeit und Beteiligung am kulturellen Leben
Kinder brauchen einen Ausgleich zu dem stressigen Schulalltag. Sie haben daher ein Recht auf Ruhe und Erholung im Rahmen von Freizeitaktivitäten.
⚠ Umsetzung im Alltag: Kinder gehen vielfältigen Hobbys nach, in denen sie ihren Interessen nachgehen und Talente fördern können. Durch die Förderungen und das Angebot von Sportvereinen, Musikschulen oder Malunterricht stehen den Kindern viele Wege offen, ihre Freizeit nach ihren Interessen zu gestalten. Ermutige dein Kind dazu, etwas Neues auszuprobieren und seine Fähigkeiten auszubauen.